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Schweizer Studie über Lawinen |
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Die Lawinengefahr steigt in der Lawinengefahrenskala von Stufe zu Stufe
exponentiell an.
Exponentiell heißt in diesem Zusammenhang,
dass bei Stufe 4 ungefähr die achtfache Gefährdung (!) gegenüber der Stufe 1
besteht.
Die Schneeverfrachtung, die ab rund 4m/s (ca. 15km/h) Windgeschwindigkeit bei
lockerem und ab 10m/s (35km/h) bei etwas verfestigtem Schnee beginnt, weist
ebenso eine exponentielle Kurve auf: Die Schneeverfrachtung wächst in der
dritten Potenz der Windgeschwindigkeit.
Schweizer Studie: Daten von 1993 bis 1997 (die Maxima sind jeweils rot formatiert) | ||||
LawinenGefahrenstufe Stufe 1, Geringe Gefahr Stufe 2, Mässige Gefahr Stufe 3, Erhebliche Gefahr Stufe 4, Grosse Gefahr Stufe 5, Sehr grosse Gefahr |
Anteil Tage/Jahr 30% 45% 20% 4% 1% |
Anteil tödliche Unfälle 5% 30% 60% 5% 0% |
In den Wintern 1993/94 bis 1996/97 ereigneten sich 72 Prozent aller tödlich verlaufenen Lawinenunfälle in den sogenannten Kernzonen, dort wo also sowohl die
Angaben über die besonders gefährliche Hangneigung, als auch die Angaben über die besonders gefährlichen Hangexposition und die besonders gefährlichen
Höhenlage zutrafen. Dies ganz unabhängig von der Gefahrenstufe, die am Unfalltag herrschte.
Beispiel:
Besonders kritisch sind gegenwärtig Steilhänge der Expositionen Nordwest über Nord bis Südost oberhalb rund
2.000 m.
Hangneigung
Verschiedene Auszählungen über die Hangneigungen bei Lawinenanrissen kommen zum Ergebnis, dass Schneebrettlawinen
größtenteils im Neigungsbereich von 32 bis 42 Grad anreißen. Der Mittelwert beträgt dabei rund 36 Grad. Bei kritischen Verhältnissen können allerdings Lawinen auch aus Gebieten mit einer
Hangneigung von weniger als 28 Grad anreißen. In der vorliegenden Interpretation werden als "Steilhänge" all jene Hänge bezeichnet, die mehr als rund 30 Grad
Neigung aufweisen. "Mäßig steile Hänge" weisen Hangneigungen von weniger als rund 30 Grad auf. "Extreme Steilhänge" manifestieren sich einerseits auf Grund
der großen Neigung (steiler als rund 40 Grad). Es sind andererseits auch Hänge, die bezüglich Geländeform, Kammnähe oder Bodenbeschaffenheit besonders
ungünstig sind.
Hangexposition
Ein Nordhang fällt nach Norden ab. Steht man auf einem Berggipfel und blickt nach Norden (über Mittag also von der Sonne weg), so liegt der Nordhang direkt
vor und unter einem. Im Hochwinter liegen steilere Nordhänge über lange Zeit im Gebirgsschatten und erhalten deshalb keine direkte Sonneneinstrahlung. Setzung
und Verfestigung schreiten hier üblicherweise nur langsam voran.
Ein Südhang fällt nach Süden ab und bekommt deshalb auch im Hochwinter regelmäßig
Sonne, womit sich dort der Schnee meist schneller setzt und besser verfestigt. Am Morgen bescheint die Sonne zuerst Osthänge. Die letzten Sonnenstrahlen fallen auf die Westhänge.
"Schattenseitige Hänge", auch Schattenhänge genannt, sind im Hochwinter (bei tiefem Sonnenstand) mehr verbreitet als gegen den Frühling (bei steigendem
Sonnenstand) hin. Je nach Abschattung durch den Nahhorizont kommen sie in allen Expositionen, und nicht nur an Nordhängen vor.
Entsprechend sind "stark besonnte Hänge" zu interpretieren. "Windexponierte Hänge" liegen im Luv (dem Wind zugekehrte Seite). Der Schnee wird dort meist weggeblasen.
"Windschattenhänge" liegen im Lee (dem Wind abgekehrter Seite). Der im Luv weggeblasene Schnee wird hier wieder abgelagert. Oft weisen diese Leehänge ein
mehrfaches der mittleren Schneehöhe auf und werden deshalb auch als "Hänge mit Triebschneeansammlungen" bezeichnet.
Luv- und Leehänge sind nicht nur im Gipfelbereich zu beachten, sondern sind auch in gipfelfernen Hanglagen zu finden (z.B. an den Talflanken mit bevorzugter
Windrichtung). "Kammnahe Hänge" sind oft felsdurchsetzt und kommen in allen Expositionen vor. Sie liegen in der Regel in Grat- und Gipfellagen, wobei allerdings auch sekundäre
Steilstufen zu berücksichtigen sind.
Höhenlage
Angaben über die besonders gefährlichen Höhenlagen erfolgen üblicherweise in Schritten von 200 m. Für trockene Lawinen wird meist die untere Meereshöhe
angegeben, oberhalb der sie auftreten können. Bei Nassschneelawinen wird die Meereshöhe erwähnt unterhalb welcher sie vorwiegend auftreten können.
Formulierungen mit Höhenlagenbereichen, wie etwa "zwischen 2.500 m und 3.000 m", werden eher selten verwendet.
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